BUCHTIPP RESILIENZ
Resilienzentwicklung für Führungskräfte
von Merle Meier
Dieses Buch bestätigt mich darin, dass es nicht immer neuer Methoden und Techniken bedarf, um wirkungsvoll Reflexion und Veränderung anzustoßen. Aber es braucht unbedingt den Wunsch und auch die Umsetzung, sich mit sich selber zu beschäftigen.
Führungskräfte, die ihre Resilienz stärken wollen, erhalten mit dem Buch von Merle Meier eine gute Anleitung dazu. Was Resilienz ist, wie positiv sich gute Resilienz auf das persönliche Befinden und auch auf Führung auswirkt, wird anschaulich anhand der sieben Resilienzfaktoren dargestellt. Die zahlreichen Methoden zur Stärkung der eigenen Resilienz sind ein bunter Blumenstrauß, aus dem sich jede Führungskraft ihre persönlichen Lieblingsblumen auswählen und zusammenstellen kann und vielleicht auch mal an unbekannten schnuppert und positiv überrascht wird. Die Methoden sind praxistauglich und gut alleine durchführbar. Einige könnten erfahreneren Führungskräfte aus anderem Kontext bekannt sein, z.B. die SWOT-Analyse. Sie fügen sich aber nahtlos in die Thematik der Resilienz ein. Das ist übrigens ein interessanter Aspekt bei diesem Buch. Er zeigt, wie kreativ und flexibel man mit Methoden und Tools je nach Fokus umgehen kann.
Im zweiten Teil des Buches bietet die Autorin mit Handlungsleitlinien Unterstützung für typische Führungssituationen und ermuntert und stärkt Führungskräfte dabei, auch die Resilienz ihrer Mitarbeiter*innen zu fördern. Die zur Verfügung gestellten Download-Materialien unterstützen beim Ausprobieren der Anregungen.
Alles in allem ist dieses Buch insbesondere für Führungskräfte interessant, die Resilienz bisher noch nicht als wichtiges Führungsinstrument - für sich und ihre Mitarbeiter*innen - auf dem Schirm hatten. Es ist ein guter Einstieg, um - nicht nur in Krisenzeiten - Resilienzaspekten mehr Aufmerksamkeit und Raum zu geben.
Gabriele Gesche-Franzen
BUCHTIPP KOMMUNIKATION
Coachende Gesprächsführung
von Huub Buijssen
Huub Buijssen stellt in seinem Buch "Coachende Gesprächsführung" die von ihm vor einigen Jahren konzipierte Vorgehensweise vor. Die Methode ist sehr strukturiert und leicht verständlich und genau so ist Huub Buijssen auch sein Buch gelungen.
BUCHTIPP SELBSTMANAGEMENT
Klopfen gegen Stress. Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP) im Pflegealltag nutzen
von Christiane Grümmer-Hohensee, Michael Bohne
Der Pflegenotstand ist allgegenwärtig und wird von Medien und Politik immer wieder thematisiert. Doch wer fragt nach dem Notstand, wie ihn die Pflegekräfte erfahren? Und wie kann man den belasteten und dennoch immer noch engagierten Fachkräften Hilfestellung geben, damit sie ihren Arbeitsalltag nicht nur unbeschadet, sondern auch gerne und gut schaffen?
Konkrete und praktische Anleitungen zum Umgang mit Stress- und Belastungssituationen geben die Autoren in im Buch "Klopfen gegen den Stress" ganz gezielt für Fachkräfte, die im Bereich Pflege tätig sind. Zu Beginn erläutern die Autoren die besondere Tätigkeit und die historischen Wurzeln der Pflege. Sie weisen auf, dass Stress und emotionale Belastungen zu diesem anspruchsvollen Arbeitsumfeld (schon immer) gehören und durch die Art der Tätigkeit auch nicht zu vermeiden sind. Vor allem für Frauen, die hier eine berufliche Domäne haben, führt die Doppelbelastung von Familie und Beruf immer wieder zu gesundheitlichen Ausfällen. Detailliert werden die Ursachen für das Burn-Out Symptom erläutert.
Die Klopfmethode PEP wird als einfach zu erlernende und praxisnahe Methode empfohlen. Die Kombination aus schneller Stressreduktion bei gleichzeitigen selbstwertstärkenden Affirmationen reduziert die gefühlte Belastung schnell und effizient. Das Klopfen wirkt direkt auf der Ebene der neuronalen Verarbeitung von Emotionen und reduziert belastende Gefühle wie Angst, Wut oder Hilflosigkeit.
Die konkreten Klopfanleitungen für den Pflegealltag haben mir besonders gut gefallen. Tabuthemen wie Ekel, Scham und Aggression, denen Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag immer wieder begegnen, werden offen angesprochen und mit Lösungssätzen und Affirmationsvorschlägen begleitet.
Wer nach einer wirksamen Methode sucht, um sich im Alltag emotional zu entlasten, findet in diesem Buch alles, was er dazu braucht. Meine Erfahrungen aus Coaching- und Supervisionsarbeit mit Führungskräften aus der Kranken- und Altenpflege fand ich in diesem Buch voll bestätigt. Ich kann das Buch allen gestressten Pflegekräften nur empfehlen. Insbesondere auch deshalb, weil ich die Methode seit Jahren erfolgreich in meiner Arbeit mit Klienten und mir selber immer wieder einsetze.
Gabriele Gesche-Franzen
BUCHTIPP FÜHUNGSKOMPETENZ KOMMUNIKATION
Lösungsorientierte Mitarbeitergespräche
von Lilo Schmitz und Birgit Billen
Wer wird schon als Führungskräfte geboren? Oder anders: Führung kann man nicht einfach, sondern sie bedarf des stetigen Lernens und Übens.
Gerade wenn es um Kommunikation geht, haben viele Führungskräfte Unsicherheiten. Da kann jede Art von Mitarbeitergespräch zur Herausforderung werden. Gerade dann, wenn es um eher kritische Themen geht.
Lilo Schmitz und Birgit Billen haben mit ihrem Handbuch "Lösungsorientierte Mitarbeitergespräche" eine ausgezeichnete Arbeitshilfe für Führungskräfte erstellt. Von der Abmahnung bis zur Zielvereinbarung werden für zahlreiche Gesprächssituationen Bausteine vorgestellt, die dabei helfen, diese Gespräche professionell vorzubereiten und durchzuführen.
Die beiden Autorinnen geben konkrete und leicht umsetzbare Tipps und Anregungen für gelingende Gespräche, bei denen die Lösungsorientierung und der wertschätzende Umgang mit Mitarbeitern im Vordergrund stehen. Das Buch ist ein wertvolles und hilfreiches Arbeitsmittel und sollte bei jeder Führungskraft im Bücherschrank stehen.
Katrin Winkler
BUCHTIPP RESILIENZ
Resilienz bei schwerer Krankheit. Psychische Ressourcen stärken mit einfachen Mitteln
von Claudia A. Reinicke
Wie man in einer gesundheitlichen Krise Resilienz, also Widerstandskraft, entwickeln und diese selbst in entscheidenden Belastungsituationen noch stärken kann, davon handelt dieses lebensnahe und ermutigende Buch von Claudia Reinecke. Die Autorin schildert ihre Erfahrungen im Umgang mit ihrer eigenen Krebserkrankung und stellt leicht erlernbare Techniken vor, die ihr geholfen haben, Gefühle wie Angst, Niedergeschlagenheit, Wut oder Hilflosigkeit zu überwinden und eigene Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dazu gehört zum Beispiel PEP, eine Klopfmethode, mit der auch schwere Themen eine gewisse Leichtigkeit bekommen. (Selbst-)Hypnose wird als unschätzbare Quelle genannt, um Veränderungen in einer solchen Situationen herbeizuführen. Ansätze und Ideen aus alternativmedizischen Bereichen werden ebenso beschrieben wie die jahrhundertealte Heilkunst Jin Shin Jyutsu.
Das Buch ist eine wertvolle und berührende Lektüre für alle, die nach resilienzstärkenden Ideen und Methoden im Umgang mit einer schweren Krankheit suchen. Darüber hinaus liefert es für die am therapeutischen Prozess beteiligten Menschen wichtige Perspektiven und Anregungen für das eigene Handeln und Verhalten. Das Buch ist absolut lesenswert!
Katrin Winkler
BUCHTIPP SYSTEMISCHE FRAGEN
Systematische Fragen in der Kollegialen Beratung
von Andreas Patrzek und Stefan Scholer
Die beiden Autoren bringen zwei bisher wenig verknüpfte Themengebiete zusammen: die kollegiale Beratung und das systemische Fragen. Das gelingt ihnen in einer sehr ansprechenden und praxisnahen Form. Das Buch führt zunächst in die beiden Schwerpunkte ein. Es werden Sinn, Zweck und die Konstruktion von systemischen Fragen erläutert, genauso wie das Phasenmodell der kollegialen Beratung.
Alle Kapitel sind sehr strukturiert, übersichtlich und mit Grafiken angereichert und in einer klaren und gut verständlichen Sprache geschrieben. Das diese beiden Themen nicht nur zusammen gehören können, sondern müssen, wird in absolut nachvollziehbarer Weise erläutert.
Sehr gut hat mir gefallen, dass an einem Fallbeispiel der kollegialen Beratung im Detail die Verknüpfung der Themen erläutert wird. Sehr praxisorientiert! Und ein wahrer Fundus an systemischen Fragen, der deutlich macht, wie man eine solche Frage zielführend formuliert. Ganz besonders hilfreich für Führungskräfte, um dem eigentlichen Thema eines Mitarbeiters besser auf die Spur zu kommen. Auch die Einbeziehung des Nachrichtenquadrats sowie der Fragenkompass und der Frage-Radar sind eine absolute Bereicherung des Methodenkoffers jeden Coachs und auch für viele weitere Gesprächssituationen sehr hilfreiche Anregungen.
Fazit: Absolut empfehlenswert, wenn man mit Gruppen arbeitet, egal ob in Coaching, Supervision oder kollegiale Beratung. Sehr hilfreich für alle, die Gespräche lösungs- und zielorientiert führen möchten.
Gabriele Gesche-Franzen
BUCHTIPP SELBSTFÜHRUNG
Wirksam handeln durch Selbstführung
von Dr. Burkhard Bensmann
Dieses Jahr erschien das vierte Buch von Dr. Burkhard Bensmann zum Thema Selbstführung. In seinen vorherigen Büchern präsentierte und erläuterte Dr. Bensmann das von ihm entwickelte Modell der Sieben Felder der Selbstführung. In diesem Buch stellt er nach 10 Jahren dieses Modell in einer aktualisierten Version vor und stellt insbesondere für Führungskräfte die Herausforderungen Beschleunigung, Fragmentierung und Unberechenbarkeit in den Fokus.
Das Buch ist kompakt und sehr lesefreundlich, gut strukturiert und mit zahlreichen Anregungen und Fragen zur Selbstreflektion angereichert. Der Autor fordert uns Leser auf, mit diesem Buch zu arbeiten, Notizen und Fragen rein zu schreiben, es als Arbeitsbuch zur Stärkung der eigenen Selbstführung zu nutzen und das geht wunderbar. Es wird zunehmend wichtiger, sich von den turbulenten Zeiten nicht überrollen zu lassen, sondern selber mit Ziel, Plan und Wertigkeit das eigene Leben zu steuern. Hierzu werden viele Ansätze geliefert und mit dem Zugriff auf eine für dieses Buch erstellte Website und die dort den Kapiteln des Buches zugeordneten Podcastepisoden erweitert.
Wer sich nicht scheut, an sich zu arbeiten, findet in diesem Kompaktbuch eine gute Unterstützung zur Selbstreflektion und Selbstführung.
Gabriele Gesche-Franzen
BUCHTIPP MODERATION
Moderationskompetenz für Führungskräfte
von Tanja Föhr
Moderationskompetenz für Führungskräfte ist für mich ein handliches Nachschlagewerk für Führungskräfte, denen zwischendurch Anregungen und Ideen fehlen, um Besprechungen und Teamarbeit konstruktiv und gut visualisiert zu gestalten.
Tanja Föhr hat grundlegende und neue Ideen für die Moderation zusammengetragen und ein sehr ansprechend gestaltetes Buch verfasst. Altbekannte Methoden bekommen durch einen anderen Rahmen eine pfiffige neue Ausrichtung, die festgefahrene Besprechungsstrukturen positiv durcheinander bringen kann. Um die Anregungen umzusetzen brauche ich als Führungskraft keine mehrtägige Schulung, sondern einfach Lust am Ausprobieren und etwas Mut, sich an Visualisierungen zu versuchen. Doch es geht auch um Mindset und Haltung gegenüber Besprechungen, um endlich in kürzerer Zeit bessere Ergebnisse aus Besprechungen und Workshops zu erhalten.
Die Visualisierungen – Sketchnotes – machen Lust, es selber mal zu versuchen, auch wenn man ernsthafte Bedenken bezüglich seiner künstlerischen Fähigkeiten haben sollte. Es geht nicht um Kunst, sondern darum Überblick, Inhalte und Ideen ansprechend zu vermitteln. Hinweise, wie man mit Flipchart und Stiften umgeht findet man genauso wie zahlreiche Zeichenvorlagen und Ideen zur Gestaltung.
Wer schon viel moderiert und visualisiert wird vom Buch vielleicht enttäuscht sein, denn es fehlen „Hochleistungstools“ und ausführliche Erläuterungen. Die muss man sich an anderer Stelle suchen. Aber für den Führungsalltag mit all seinen unterschiedlichen Besprechungsformaten liefert dieses Buch gute Anregungen und Impulse in sehr kompakter, visuell ansprechender und gut lesbarer Form. Einzig enttäuscht war ich von den angekündigten digitalen Handouts. Es sind nur zwei die angeboten werden und das, was zum Download angeboten wird, ist eher mager.
Gabriele Gesche-Franzen
BUCHTIPP KOLLEGIALE BERATUNG
Kollegiale Beratung für Gesundheitsberufe
von Marion Roddewig
Marion Roddewig hat ein sehr detailliertes Anleitungsprogramm für die Einführung und Umsetzung Kollegialer Beratung in Gesundheitsberufen geschrieben.
Sie gibt zunächst einen Überblick über Sinn und Ziel der Kollegialen Beratung und weist auf ihre Möglichkeiten, aber auch ihre Grenzen hin. Gerade in den Gesundheitsberufen, die tagtäglich für die dort Beschäftigten immer wieder psychische Belastungssituation bereithalten, ist die Kollegiale Beratung eine gute Alternative zur häufig genutzten Supervision mit externer Begleitung.
Im zweiten Teil des Buches werden sehr ausführlich die Konzeption und der Ablauf der Kollegialen Beratung beschrieben. Roddewig hat ein in der Praxis erprobtes Anleitungsprogramm insbesondere für den schulischen Einsatz verfasst. Die Einführung wird in 11 Sitzungen im Detail mit einem zeitlichen Ablaufplan erläutert. Die einzelnen Schritte in den Sitzungen sowie die in der Kollegialen Beratung zum Einsatz kommenden Methoden werden ausführlich beschrieben. Alle notwendigen Arbeitspapiere zu Übungen werden zur Verfügung gestellt und stehen auch als Download zur Verfügung.
Zum Abschluss gibt es noch Erfahrungsberichte zum Anleitungsprogramm sowie umfangreiche Literaturhinweise.
Wer sich intensiv mit diesem Buch beschäftigt und Erfahrung als Lehrer oder Trainer hat, kann nicht nur im Gesundheitswesen Kollegiale Beratung einführen. Das Anleitungsprogramm kann mit leichten Überarbeitungen bei den Beispielen und unter Berücksichtigung des jeweiligen Kontextes auch gut in anderen Arbeitsbereichen eingesetzt werden. Durch seine Detailtiefe kann man Inhalt, Anzahl und Ablauf der Sitzungen dem Wissensstand der Teilnehmer und den Rahmenbedingungen der Organisation gut anpassen. Aber auch für denjenigen, der sich selber mehr mit der Kollegialen Beratung beschäftigen möchte liefert das Buch von Marion Roddewig viele Informationen und Hintergrundwissen zur Kollegialen Beratung.
Gabriele Gesche-Franzen